Rohfaser gegen Ferkel Kannibalismus im Stall

Mehr Rohfaser soll Schwanzbeißen abschwächen. Beim Vergleich einer intensiven mit einer rohfaserreichen Ration traten aber bei der intensiven weniger Schwanzverletzungen auf. Bei gleichen Leistungen ist die intensive Ration aber zu teuer.

Tierwohl steht an oberster Stelle. In Deutschland wird momentan folgende Forderung zur Verschärfung der Tierschutz-Nutztier-Verordnung diskutiert: Ferkel sollen ab dem fünften Lebenstag Futter mit 5 % Rohfaser bekommen. Zum einen soll dadurch die Darmgesundheit gefördert werden. Zum anderen könne damit das Auftreten von Kannibalismus nach dem Absetzen verhindert werden. 
Diese Forderung wurde wissenschaftlich untersucht. Der Versuch begann bei der Geburt und endete mit 28 kg Lebendmasse (LM). Die Behandlungen sahen wie folgt aus: 

  • Behandlung A – Gesundfutter: Prestarter hofeigen, rohfaserreich; Ferkelaufzuchtfutter hofeigen, rohfaserreich
  • Behandlung B – Superfutter: Prestarter Zukauf, intensiv; Ferkelaufzuchtfutter hofeigen, intensiv


Jeweils die Hälfte der Ferkel war nicht schwanzkupiert. Die rohfaserreiche Gesundfuttermischung wurde mit einer hochwertigen Fütterungsstrategie (Superfutter) für maximale Leistungen mit Kannibalismus-Risiko verglichen. 

Teures Superfutter 
Die Zusammenstellung der verwendeten Futterkomponenten zeigt den Aufwand, der in der Ferkelfütterung betrieben wird. In der Variante Gesundfutter waren acht Komponenten mit üblicher Zusammensetzung und Preislage enthalten. Im Superfutter waren es sogar zwölf sehr hochwertige und teure Komponenten. Entsprechend unterschiedlich teuer waren die jeweiligen Alleinfutter. Dieselbe Produkteinheit kostete bis zu dreimal mehr. Beim Superfutter fraßen die Ferkel vier Futtertypen – zwei Prestarter und zwei Ferkelfutter. Das Gesundfutter kam mit drei aus. 

Autoren: Dr. Hermann Lindermayer, Dr. Wolfgang Preißinger und Günther Propstmeier (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)


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