Das Interesse der Schweinehalter an der Initiative Tierwohl ist so groß, dass der Prämientopf nach Recherchen von top agrar ausgeschöpft wird. Die Folge: Eine Teilnahmegarantie gibt es nicht, am Ende wird das Los entscheiden, wer seine Investitionen refinanziert bekommt. Jetzt versucht die Initiative, den Kreis der einzahlenden Handelsunternehmen zu erweitern, betont der Geschäftsführer der Initiative Tierwohl, Dr. Alexander Hinrichs im Interview mit top agrar.
top agrar: Dr. Hinrichs, heute endet die Anmeldefrist zur Teilnahme an der Initiative Tierwohl. Wie viele Betriebe haben sich bis dato angemeldet?
Dr. Hinrichs: Exakte Zahlen zur Anzahl der angemeldeten Betriebe werden wir am kommenden Montag veröffentlichen. Die Nachfrage ist aber sehr hoch.
top agrar: Ist jeder Betrieb, der teilnehmen möchte, trotz der großen Nachfrage sicher dabei?
Dr. Hinrichs: Das kann ich nicht garantieren. Dazu müssen wir zuerst alle Daten analysieren und prüfen, wie viele Schweine angemeldet sind. Zudem müssen wir prüfen, welche Kriterien die Betriebe
angekreuzt haben. Davon hängt unter anderem ab, wie viel Geld in die jeweiligen Betriebe fließt.
top agrar: Über 90 % der Betriebe sollen angegeben haben, dass sie am 1. bzw. 2. Mai startklar sind, das heißt, die ausgewählten Kriterien erfüllen. Ist das Geld also ruckzuck
alle?
Dr. Hinrichs: Wir gehen davon aus, dass es eine gewisse Dynamik geben wird. Betriebe, die auf der Warteliste stehen, haben die Möglichkeit nachzurücken, sobald weitere Mittel zur Auszahlung zur
Verfügung stehen. Das kann u.a. dadurch bedingt sein, dass der Kreis der Einzahler erweitert wird. Zudem werden reservierte Mittel frei, wenn Betriebe das Audit wider Erwarten nicht bestehen.
top agrar: Unmut gibt es darüber, dass das Los über die Teilnahme entscheidet, sobald der Prämientopf leer ist. Viele Betriebe haben fünfstellige Eurobeträge investiert und bleiben nun
womöglich auf ihren Kosten sitzen. Was sagen Sie diesen Betrieben?
Dr. Hinrichs: Das zur Verfügung stehende Auszahlungsvolumen ist begrenzt. Die Initiative Tierwohl kann den Landwirten keine Teilnahmegarantie geben. Darauf haben wir auch von Anfang an
hingewiesen! Natürlich ist es unser Ziel, dass alle interessierten Schweinehalter teilnehmen können und ihre Investitionen refinanziert bekommen.
top agrar: Das geht aber nur, wenn der Lebensmitteleinzelhandel, der von der Landwirtschaft mehr Tierwohl-Aktivitäten fordert, ausreichend Geld zur Verfügung stellt. Wird der LEH Geld
nachschießen?
Dr. Hinrichs: Der Lebensmitteleinzelhandel hat sich auf die Zahlung eines Tierwohlentgelts von 4ct/kg verpflichtet. Alle Beteiligten in dem Bündnis haben sich darauf verständigt. Unser Ziel ist
es jetzt, den Kreis der einzahlenden Unternehmen zu vergrößern, z.B. durch die Teilnahme weiterer Wirtschaftskreise wie z.B. dem Fleischerhandwerk, der Fleischverarbeitung oder der Gastronomie.
Daneben gilt es auch, den Kreis der teilnehmenden Handelsunternehmen noch weiter zu vergrößern.
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